Der Totensumpf
"Ah, schon von den Hinterwäldlern gehört? Sie sogar gesehen? Ah, lasst euch besser von einem Medikus beschauen, nicht dass ihr euch was eingefangen habt. Diese Strolche haben ihre eigene Vorstellung von Reinlichkeit."
Die im Volksmund Totensumpf genannte Region Eltunais war vor dem Großen Krieg das strahlende Calthalon, voller glänzender Städte, malerischen Gärten und idyllischen Dörfern.
Nach dem Sündenfall Calthalons und Kardunoths ist davon nichts übrig. Ein paar Ruinen, die aus dem Sumpf herausragen, ist das einzige, was auf die ehemals blühende Zivilisation hinweist. Weit im Westen, so sagt man, gibt es einen Zugang zu den alten Stollen der stolzen Zwerge.
Die wenigen Besucher, die sich auf den Weg in den Totensumpf machen, berichten von Krokodilen, tellergroße Spinnen, und Ratten, die sich in den Ruinen tummeln.
Diese unwirtlichen Gegebenheiten sorgten dafür, dass viele Länder Eltunais Aussätzige und andere hochansteckend erkrankte Einwohner in den Totensumpf verbannten. Später entschlossen sich einige Länder, auch veruteilte Verbrecher dorthin in die Verbannung zu schicken. So existiert im Totensumpf mittlerweile auch eine Art Zivilisation, da man die Verbannten nicht näher im Auge behalten wollte (hätte dies doch die Stationierung von Aufsehern in den Totensumpf zur Folge gehabt - eine Aufgabe, welche niemand freiwillig übernehmen würde). Eine eigene Kultur existiert zwar nicht, sondern es finden sich immer wieder kleinere Ansammlungen von Totensümpflern, welche einer Familie gleich in notdürftig aus dem, was die Sümpfe an Baumaterial hergeben, zusammengezimmerten Hütten, oder in einzelnen, noch nicht vollständig zerfallenen Ruinen Calthalons hausen, und über die Jahrzehnte ein gesetzloses, inzestuöses und für Außenstehende in jeder Form abstoßendes Leben führen. Dadurch haben sich auch die unterschiedlichsten religiösen Kulte und Sekten im Totensumpf breit gemacht - bis hin zur offenen Verehrung von Eris, der Göttin der Zwietracht.